Der Belgier Edouard Aidans wurde in Deutschland vor allem durch seine Serien Tunga und Tony Stark (weder verwandt noch verschwägert mit Marvels Iron Man) bekannt, aber auch Sven Janssen hatte seinen festen Platz im vom Koralle Verlag herausgegebenem Magazin Zack.
In den letzten Jahren hat sich der Verlag Kult Comics um Aidans‘ Werk verdient gemacht – gleich vier seiner Serien erscheinen dort in ansprechenden Gesamtausgaben oder sind sogar bereits abgeschlossen.
Edouard Aidans wurde am 30. August 1930 im belgischen Andenne geboren und begann schon als Kind zu zeichnen. Damals liebte er es, Disney-Figuren abzupausen, als Jugendlicher war er dann bereits so gut, dass er einen Wettbewerb des Magazins Spirou gewann. Seine Illustration wurde sogar abgedruckt, an eine Karriere als Comic-Schaffender dachte Aidans damals aber dennoch nicht.
Nach dem Schulabschluss machte er eine Ausbildung als Fotolaborant. Das Zeichnen war eher ein Hobby, wobei er es besonders genoss, technisch herausfordernde Motive wie Flugzeuge zu zeichnen. Nach der Ausbildung folgte der Wehrdienst, danach fasste er seinen Mut zusammen und stellte sich als Zeichner mit seiner Präsentationsmappe bei der Agentur World Press vor. Die Agentur war vor allem für den Verlag Dupuis tätig und versorgte Spirou mit allerhand Illustrationen und Comics. Hier sollte Aidans seine erste Chance erhalten, denn er durfte eine vierseitige Geschichte der Reihe Onkel Paul zeichnen, die von Jean-Michel Charlier entwickelt worden war. Das Konzept bestand aus lehrreichen Comics, die auf wenigen Seiten eine historische Persönlichkeit abhandelten.
Aidans‘ Debüt im Jahr 1955 behandelte den Autobauer Henry Ford. Fünf weitere solcher Geschichten folgten.
Über World Press begann Aidans, auch für Tintin zu arbeiten, damals aber noch unter Pseudonym, da es bei Spirou nicht gerne gesehen war, wenn man auch für die Konkurrenz tätig war. Die wiederum zahlte weit bessere Seiten-Honorare und hatte weit realistischere Comics, was Aidans gefiel. Er begann, Adaptionen von Filmen für das Magazin zu zeichnen, legte 1956 seine Tätigkeit bei World Press nieder und arbeitete fortan für den Verlag Lombard und Tintin. Dabei war er nicht nur für das Heft tätig, sondern auch für den Tintin-Ableger Line, der auf ein weibliches Publikum abzielte. Bis Anfang der 1960er Jahre zeichnete Aidans für beide Magazine Dutzende Geschichten mit historischem Hintergrund – manche schrieb er auch gleich selbst.