Die erste ROCKETEER-Geschichte erschien in Fortsetzungsform im Comic-Magazin DIE SPRECHBLASE. Es war eine Superhelden-Geschichte – und auch wieder nicht. Und sie spielte nicht im Hier und Jetzt, sondern im Los Angeles des Jahres 1938. Viele der Details blieben mir damals verborgen, aber ich liebte den Sense of Wonder, den dieser Comic ausstrahlte. Ich bewunderte Cliff Secord, einen ganz normalen Burschen, der zum Helden wird. Ich mochte das Art-Deco-Feeling, das dieser Comic ausstrahlt. Und – natürlich – liebte ich Betty.

Der Norbert Hethke Verlag publizierte 1987 eine Hardcover-Ausgabe, die die Geschichte komplett enthielt. Und obwohl 19,80 DM für einen Jungen wie mich eine Menge Geld waren, musste ich dieses Album haben. Seitdem hab ich es unzählige Male gelesen. Und die mehr als zwei Jahrzehnte, in denen dies geschah, haben auch ihre Spuren hinterlassen.

Damals, in Zeiten, da man noch kein Internet hatte und nicht jede Information blitzschnell aufrufen konnte, fragte ich mich oft, ob es wohl noch weitere Abenteuer mit dem Rocketeer gäbe. Und es gab sie. Leider nicht viele. Eigentlich nur eins, das in Form von drei Heften über viele Jahre hinweg in den USA verlegt wurde, aber niemals zu uns kam. Darum stolperte ich über eines dieser Hefte auch erst gut ein Jahrzehnt, nachdem meine Augen das erste Mal den Rocketeer in Aktion gesehen hatten.

Dazwischen gab es noch den herrlichen Film, eine der schönsten Comic-Verfilmungen, die Hollywood je zustande gebracht hat. Denn obschon die Geschichte des Films eine gänzlich andere ist, strömt aus jeder Pore dasselbe Gefühl und dieselbe Stimmung, die Dave Stevens‘ Comic so außergewöhnlich gemacht hat. Der Film ist pures Abenteuer, das nicht nur das Herz eines Kindes höher schlagen lässt. Noch heute gehört THE ROCKETEER zu meinen Favoriten, wenn es um Comic-Filme geht. Und Bill Campbell war damals der perfekte Schauspieler, um Cliff Secord zum Leben zu erwecken.

In den USA ist von IDW die Edition THE ROCKETEER – THE COMPLETE ADVENTURES erschienen – eine deutsche Edition wurde bei Cross Cult verlegt. Es gibt zwei US-Variationen des Bandes. Einmal die normale Veröffentlichung, die nur die beiden Geschichten – das erste Abenteuer und „Cliff’s New York Adventure“ – enthält und dann die prächtige Deluxe Edition, die in Hardcover vorliegt und mehr als 100 Seiten an Konzeptzeichnungen, Skizzen, Covers und dergleichen mehr aufbietet. Und darüber hinaus einen klitzekleinen Blick auf ein drittes Abenteuer gewährt, das Dave Stevens geplant hatte und in dem der Rocketeer nicht nur auf Superman, wie er 1938 war, sondern auch auf eine marsianische Invasion stoßen sollte.

Für die Neuveröffentlichung wurde der Comic von Laura Martin neu koloriert. Sie war die persönliche Wahl von Stevens und hat mit sehr viel Gespür für die Epoche eine Farbgebung gefunden, die die 30er Jahre auferstehen lässt.

Von Peter

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