Was wäre, wenn…? Diese Frage stellte man sich bei Marvel schon in den 1970er Jahren. Damals erschien die erste WHAT IF…?-Serie, in den 1980er Jahren folgte die zweite. Seitdem hat man das Thema immer wieder aufgegriffen. Selbst das MCU tut dies, startet doch noch dieses Jahr die WHAT IF?-Zeichentrickserie bei Disney+. Im Jahr 2018 startete in den USA eine neue Miniserie mit diesem Konzept. Diese liegt nun als WHAT IF? (18 Euro) von Panini vor.

Darin enthalten sind sechs verschiedene Geschichten, die nicht alle nach dem typischen Muster erzählt werden. Das war, ein Ereignis der Marvel-Comics zu nehmen und zu sehen, wie sie sich anderweitig entwickelt hätten. Bei der Ghost-Rider-Geschichte hier ist das nicht der Fall, man untersucht stattdessen, was wäre, wenn Marvel Comics in die Metalszene ginge. Die beiden Highlights des Bandes sind die Spider-Man-Geschichten.

In der ersten wird die Frage untersucht, was wäre, wenn nicht Peter Parker, sondern Flash Thompson von der radioaktiven Spinne gebissen worden wäre. Die Idee ist nicht neu, schon 1977 befasste man sich im siebten Heft der ersten Serie damit, aber nicht nur mit Flash, sondern auch mit anderen Figuren aus Peters Umfeld. Der neue Comic hat mehr Raum, sich dem Thema anzunehmen, er zitiert einen großen Moment aus der Lee-Romita-Ära und er zeigt emotionales Wachstum bei Flash – so wie bittere Konsequenzen.

Die gibt es bei der Frage, was wäre, wenn Peter Parker zum Punisher geworden wäre, nicht. Auch hier zitiert man die Klassiker, so den Moment, in dem Peter das Kostüm auszieht und in der Mülltonne zurücklässt. Das Leben dieses Peter Parkers beginnt so tragisch wie das des Bekannten. Onkel Ben stirbt, aber Peter wird daraufhin zum Rächer, der Schurken tötet. Der Höhepunkt ist dann der Kampf mit dem Green Goblin um Gwen Stacys Leben – und das Ende bietet diesem Peter Parker mehr als dem aus dem 616-Universum.

Das Schöne an diesen Geschichten: Sie sind knackig, sie können dorthin gehen, wo die Kontinuitätsgeschichten nicht hinkönnen, und sie ziehen daraus eines an Dramatik. Alles in allem ein schöner Band mit sehr unterschiedlichen Geschichten.

Von Peter

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