Adaptionen von Neil Gaimans Geschichten gibt es seit Jahren sehr viele. Oftmals sind sie gut, manchmal tragen sie nicht immer, weil der Weg von einem Medium zu einem anderen nicht immer leicht ist. Manchmal wird ein Meisterwerk daraus. So wie bei SNOW, GLASS, APPLES (19,80), das im Splitter Verlag erschienen ist.

Die Geschichte hat Gaiman schon vor vielen Jahren geschrieben. Sie ist in seiner Anthologie „Die Messerkönigin“ enthalten. Die Comic-Umsetzung wurde von Colleen Doran gestaltet, die für die großen Superhelden-Häuser gezeichnet, mit A DISTANT SOIL aber auch einen eigenen tollen Comic hervorgebracht hat.

Ihr Stil ist für diese alternative Version eines Märchens perfekt. Denn Gaiman erzählt die Geschichte von Schneewittchen, aber hier aus der Perspektive der Stiefmutter und Königin, die jedoch nicht böse ist, sondern im Gegenteil versucht, das Böse von ihrem Königreich fernzuhalten. Das Böse in Form einer Vampirin, deren Haut weiß wie Schnee und deren Haar schwarz wie Ebenholz ist.

Die Geschichte ist eine düstere Version des Märchens, deutlich erotischer, aber auch sehr viel grimmiger. Doran ließ sich bei der Umsetzung von dem irischen Künstler Harry Clarke (1889-1931) inspirieren. Sie hat Seiten erschaffen, die jedes für sich ein Kunstwerk sind und ohne Panelübergänge daherkommen. Splashpages, die aber sequentiell erzählen. Dazu kommt der Originaltext von Gaiman. Doran setzt nur ganz, ganz selten auf Sprechblasen.

Ein großartiger Comic, der im Splittertypischen Album-Format noch mehr zur Geltung kommt. Im Anhang gibt es Skizzen und erläuternde Texte von Collen Doran. Die vielleicht schönste Veröffentlichung des Monats, wenn nicht gar des Jahres.

Von Peter

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