Drei Graphic Novels sind in den letzten Monaten erschienen, die auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun haben, aber in ihnen allen geht es um die Liebe und wozu sie uns treibt.

AUF EINEM SONNENSTRAHL (29 Euro) ist die neue Graphic Novel von Tillie Walden. Mia ist an Bord eines Raumschiffs, dessen Mannschaft Weltraumarchitektur restauriert, aber vor allem beschäftigen sie die Erinnerungen an die Zeit im Internat, als sie Grace liebte. Die mehr als 500 Seiten starke Erzählung ist eine wunderbare queere Coming-of-Age-Geschichte mit traumhaft schönen Zeichnungen. Der einzige Wermutstropfen ist das kleine Format. Nicht nur der Zeichnungen, sondern auch der Schriftgröße wegen hätte man sich ein größeres Format gewünscht.

NIEMALS (20 Euro) ist ein wunderschöner Comic über die alte Madeleine, deren Haus in der Normandie an einer sich ständig abtragenden Klippe steht. Der Bürgermeister will sie „retten“, die blinde alte Dame will aber bleiben. Wundervoll gezeichnet, ist der Humor von leichter, sanfter Art. Mitunter erinnert er aber auch an Asterix – und das nicht nur, wenn am Fischmarkt gestritten wird, sondern auch, weil Madeleine sich wie die Gallier gegen die Übermacht von außen wehrt. Weil die Erinnerungen, die in diesem Haus leben, das Einzige sind, was Madeleine selbst am Leben erhält.

In der Reihe DIE UNHEIMLICHEN hat Ralf König sich FRANKENSTEIN (12 Euro) angenommen, erzählt aber nicht Mary Shelleys Geschichte, sondern die eines namenlosen Doktors, der selbst Leben erschuf und von dem Roman schwer verstört ist. Ein interessanter Ansatz, quasi ein alternativer Frankenstein, in dem der einsame Doktor nicht Leben, sondern sich einen Freund erschaffen will – mit dem gebührend tragischen Ausgang, den eine Frankensteineske Geschichte einfach benötigt.

Von Peter

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