Im November wird es wohl mal wieder für niemanden Kino geben, pünktlich zu Halloween könnte man aber noch mal was auf der großen Leinwand sehen: HEXEN HEXEN. Dann kann man auch mit dem jüngst bei Retrospekt erschienen Comic vergleichen.

Als die Verfilmung von Roald Dahls Kinderbuchklassiker im Jahr 1990 in die Kinos kam, da war er nicht nur ein großer Erfolg, sondern traumatisierte auch eine ganze Generation von Kindern. Weil die Szene, in der die Hexen ihr wahres Gesicht offenbaren, gerade für die Kleinsten schon immens gruselig war. In der Neuauflage nutzt man hierfür reichlich CGI, aber ist das genauso effektiv?

Ein Junge verliert seine Eltern bei einem Autounfall und kommt danach zu seiner Großmutter. Die alte Dame versucht, den Jungen aufzumuntern, so richtig gelingen mag es aber nicht. Als sie mit ihm in einen Laden geht, trifft der Junge auf eine Hexe und erzählt seiner Großmutter davon. Er hat keine Ahnung, wer die Frau war, seine Großmutter kennt diese dämonischen Gestalten aber nur zu gut, da sie im Kindesalter bereits eine Freundin an sie verloren hat. Da sie nun ihren Enkel schützen will, packt sie die Sachen und fährt mit ihm in ein teures Hotel. Denn Hexen jagen vor allem die Armen, die nicht so schnell vermisst werden.

Doch wie es der Zufall so will, geraten sie so vom Regen in die Traufe. Denn just in diesem Hotel findet ein Hexen-Meeting statt. Die Oberste aller Hexen hat gerufen und sie sind gekommen. Man plant, die Kinder weltweit in Mäuse zu verwandeln. Denn Hexen hassen Kinder. Beobachtet werden sie von dem Jungen, der zusammen mit seinem Freund schon bald in eine Maus verwandelt wird. Nun müssen die Mäuse die Großmutter suchen und einen Weg finden, die Hexen aufzuhalten, bevor ihr böses Spiel die Welt ins Unglück stürzt.

Vor 30 Jahren war noch alles handgemacht, diesmal setzt man auf die Magie des Computers. Die kann in der Regel auch gut punkten, gerade bei HEXEN HEXEN ist das Ergebnis aber durchwachsen. Denn während die drei Mäuse hervorragend animiert sind und die kleinen Nager wirklich zum Leben erwachen lassen, gibt es andere Momente, in denen die CGI mangelhaft erscheinen. Das fällt zuerst am Anfang auf, als die Hexe sich an den Jungen heranmacht und eine Schlange ihren Arm entlangkriecht. Der Effekt sieht seltsam unfertig aus, als hätte man aufgehört, das letzte bisschen zu animieren.

Dasselbe Gefühl beschleicht später, wenn Anne Hathaways Katze herumtobt. Die Bewegungen scheinen unstimmig, die Katze wirkt, als wäre sie schwerelos. Dass es besser geht, zeigen die übrigen Effekte des Films. Ob Warner hier an der Kostenschraube gedreht und Einsparungen gemacht hat, da man den Film in den USA ohnehin nicht ins Kino gebracht, sondern beim hauseigenen Streaming-Service abgeladen hat?

Die Geschichte ist einfach gestrickt, aber gerade diese Simplizität ist auch ihre große Stärke. Weil man sich direkt in ihr verlieren und für gut anderthalb Stunden in diese Welt ziehen lassen kann, die auch deswegen unwirklich erscheint, weil das Geschehen zum Ende der 1960er Jahre angesiedelt ist. Das sorgt für tolle Kostüme und Interieurs, die der Geschichte reichlich Flair verleihen.

Die Besetzung ist durchwegs gut. Das gilt vor allem für Octavia Spencer als herzliche, aber durchgreifende Großmutter, aber auch für Stanley Tucci, der als Hotel-Manager ein paar der besten Szenen abbekommen hat. Anne Hathaway hat sichtlich auch Spaß, mal eine böse Rolle zu spielen. Der osteuropäische Akzent, den sie im Original zur Schau trägt, ist aber reichlich irritierend. Er wirkt nicht überzeugend.

HEXEN HEXEN ist eine schöne Neuinterpretation der Geschichte. Wahrscheinlich wird sie nicht den Klassiker-Status des Films aus dem Jahr 1990 erreichen, schön gemacht ist diese Märchenstunde der leicht gruseligen Art aber schon. Robert Zemeckis hat hier einen schönen Film abgeliefert, der Unterhaltung für die ganze Familie bietet – nur zu klein sollten die Kids wohl nicht sein, die man mit ins Kino nimmt.

Von Peter

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