Vor 25 Jahren erfand Ben Dunn die WARRIOR NUN AREALA – zuerst mit einer Miniserie, die alles etablierte, dann mit weiteren Geschichten, die die Mythologie ausbauten. Pläne, einen Film zu machen, gab es schon lange, als daraus nichts wurde, ergab sich jedoch die Gelegenheit, eine Serie bei Netflix zu lancieren.

An die Geschichte des Comics hält man sich nicht. Dort ist Schwester Shannon die Hauptfigur, der eine Macht verliehen wird, durch die sie zu Areala wird. In der Fernsehserie taucht Shannon auch auf, stirbt aber schon in der ersten Folge. Der Heiligenschein, der ihr ihre Kraft verleiht, wird entnommen und vor den Mächten des Bösen im Leichnam der jüngst verstorbenen Ava versteckt. Doch dadurch erwacht die einst querschnittsgelähmte Ava wieder zum Leben und hat nun Superkräfte. Eine Kriegernonne ist sie jedoch nicht, aber ein Priester versucht, sie von ihrer Bestimmung zu überzeugen.

Man könnte im Grunde sagen, dass alle Comics so etwas wie das Prequel zur Netflix-Serie WARRIOR NUN sind. Das ist ein durchaus legitimer Ansatz, schade ist es aber dennoch, dass den zugegebenermaßen nicht gar so zahlreichen Fans wie bei Marvel oder DC eine Umsetzung der ihnen bekannten Figur vorenthalten wird.

Im Grunde wäre das aber wohl auch schon nicht mehr wichtig gewesen, denn WARRIOR NUN, das in Spanien gedreht wurde, ist nicht gerade eine überragende Serie. Von CONTINUUM-Schöpfer Simon Barry entwickelt, wirkt die Serie nicht gerade sehr modern. Es hat im Grunde die Anmutung, als würde man eine Serie sehen, die schon gut 20 Jahre auf dem Buckel hat – ein Umstand, der vielen kanadischen Produktionen wie eben CONTINUUM inne ist. Hier gilt dies nun aber auch, von einem Umstand abgesehen: Man hat eine lineare Erzählweise, die hier aber hauptsächlich für Leerlauf sorgt. Es dauert, bis Ava von dem Priester gefunden wird, es dauert, bis sie mit ihren Kräften zurechtkommt, es dauert, bis sie aufhört, sich gegen ihr Schicksal zu wehren. Was mit WARRIOR NUN präsentiert wird, ist im Grunde die Antithese zu BUFFY. Die Umstände sind ähnlich, geht es doch um eine Auserwählte, bei Joss Whedons Serie wurde jedoch der große Plot vorangetrieben, während man interessante Einzelgeschichten erzählte. Bei WARRIOR NUN würde man sich das wünschen, da sich die Handlung zieht wie ein Kaugummi.

Leider sind die Dialoge aber auch nicht gerade umwerfend. Sie gehen ins Hanebüchene, auch und gerade die aus dem Off kommenden Kommentare der Hauptfigur. Die wird von der Portugiesin Alba Baptista zwar gut gespielt, das ändert aber am generell mauen Endergebnis nichts. Im Grunde ist WARRIOR NUN eine Serie für ein sehr junges Publikum, das über die offensichtlichen Schwächen gerne hinwegsieht – oder sie gar nicht erst wahrnimmt.

Von Peter

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