1989 war das Jahr der Batmania, die in den USA mit Tim Burtons großem Superheldenfilm im Sommer ihren Anfang nahm und dann auch nach Deutschland schwappte. Schon lange vor dem deutschen Start am 26. Oktober war Batman hierzulande in aller Munde. Boulevardmagazine berichteten darüber, „Die Ärzte“-Sänger Bela B. Felsenheimer outete sich als gigantischer Batman-Fan und zwei Comic-Verlage sahen die Zeit für gekommen, den Mitternachtsdetektiv wieder nach Deutschland zu bringen: der Norbert Hethke Verlag und Carlsen.

Material gab es in den USA von DC genug, dass zwei deutsche Verlage voneinander unabhängig DC-Programm aufbauen konnten. Hethke war in seinen Bestrebungen weit ambitionierter, ging man 1989 doch gleich mit drei Serien an den Start. Batman als Großband im Überformat und als Album und der Batman Sonderband als Album. Das Heft war zusammen mit einer Superman-Reihe vor allem dazu gedacht, am Kiosk die Werbetrommel für die deutlich hochpreisigeren Alben zu schlagen, nur wenige Jahre, bevor Dino den Heft-Boom auslöste, fuhren diese schön gemachten Hefte aber keine Gewinne ein, so dass Hethke nach nur neun Ausgaben den Stecker zog. Stattdessen setzte man ganz und gar auf die Alben-Sparte, da das Format zu jener Zeit gerade boomte. In den USA war so viel Material vorhanden, dass man problemlos zwei im Grunde gleiche Reihen starten konnte, denn Batman und Batman Sonderband brachten beide keine fortlaufende Serie, sondern pickten sich Highlights heraus. Der einzige Unterschied: Die erste Reihe war auf 48 Seiten angelegt, die zweite konnte im Umfang und damit auch im Preis variieren. Während in der Hauptreihe mit Jim Starlins und Bernie Wrightsons „Der Kult“ einer der großen modernen Klassiker präsentiert wurde, startete man die Sonderband-Reihe mit dem Comic zum Film.

Hethke baute sein Programm kontinuierlich aus, die DC-Superhelden waren aber nicht unbedingt der Stoff, der als hochpreisiges Album funktionierte. Entsprechend überdauerte Hethkes Engagement auch nur wenige Jahre. Im Jahr 1992 wurden beide Album-Reihen beendet, die Hauptreihe mit 22 Bänden, die Sonderband-Reihe immerhin mit 32 Ausgaben. Einige Klassiker präsentierte man hier erstmals, so „Tod in der Familie“ mit Jason Todds Ableben oder „Der Sohn des Dämons“, der den Grundstein für den jüngsten Robin Damian Wayne legte.

Carlsen war mit seiner Batman-Reihe deutlich langlebiger. Hier setzte man auf das typische Comic-Format und auf einen Umfang von 120 bis 200 Seiten. An den Start ging man im November 1989, nachdem die erste Ausgabe, die erste deutsche Übersetzung von Frank Millers „Die Rückkehr des Dunklen Ritters“, zuerst für April, dann für August angekündigt war und sich schließlich bis Ende des Jahres verzögerte. Mit diesem Klassiker hatte man einen Hit an der Hand, von dem gleich mehrere Auflagen produziert wurden. Gleiches gilt für „Das erste Jahr“ und „Lächeln, bitte!“ von Frank Miller und David Mazzuchelli bzw. Alan Moore und Brian Bolland. Damit hatte man drei sehr starke Titel am Start, um die Serie zu positionieren.

Das erlaubte es Carlsen, bis 1998 immerhin 33 Bände zu produzieren. Das Magnum Opus davon ist die „Knightfall“-Saga um den Sturz des Dunklen Ritters, dem von Bane das Rückgrat gebrochen wird. Carlsen veröffentlichte dieses Epos in den Bänden 18 bis 27. An purer Menge hat Carlsen den Konkurrenten Hethke nicht übertroffen, an Langlebigkeit aber schon. Beide Verlage waren jedoch zu früh dran, zumal weder Album noch kleinformatigere Sammelbände wirklich das waren, was sich junge Leser leisten konnten. Die wurden erst einige Jahre später mit den Heften von Dino richtig bedient, mit denen die DC-Helden auch hierzulande wieder Fuß fassen konnten.

Ihren Reiz haben die Carlsen und die deutlich schlechter verarbeiteten Hethke-Ausgaben aber noch heute, zumal man gerade letztere auch für kleines Geld bekommen kann. Immerhin sind hier ein paar Batman-Geschichten erschienen, die seitdem nicht wieder aufgelegt wurden.  

Von Peter

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