Studien zum Thema Comic gibt es nur wenige, mit Überzeichnete Spektakel – Inszenierungen von Gewalt im Comic wurde nun aber eine aufgelegt, die sich eines recht breiten Themas annimmt, das aber auf sehr wenige Fallbeispiele herunterbricht.

Der Autor Jörn Ahrens, ein Professor für Kultursoziologie an der Justus Liebig Universität Gießen, konzentriert sich auf wenige ausgesuchte Stoffe: Frank Millers Sin City, Yann und Conrads Helden ohne Skrupel, Brian Azzarellos und Eduardo Rissos 100 Bullets, Brian Woods DMZ, aber auch den umfassenden Werken von Hermann Huppen, Baru und Joe Sacco. Insofern muss man sich fragen, welche allgemeingültigen Erkenntnisse Ahrens hier wirklich herausarbeiten kann, lässt er doch nicht nur den absoluten amerikanischen Mainstream, den Superhelden-Comic, außen vor, sondern auch den gerade in Sachen Gewalt oftmals eskalierenden Manga. Stattdessen kreist er um einige wenige Stoffe, die zwar in ihrem Hang zur dramatisierten Gewalt sicherlich reichlich Raum zur Untersuchung liefern, aber eben auch als Inseln inmitten eines weit größeren Ozeans bestehen. Die Erkenntnis, dass die sequenzielle Abfolge in Comics die Gewalt anders wirken lässt, als in anderen Medien, nämlich weniger realistisch, aber auch im Kopf des Lesers weit darüberhinausgehend, ist nicht unbedingt eine sehr große. Per se ist das Thema nicht uninteressant, Ahrend bedient sich aber eines sehr kulturwissenschaftlichen Tons, der nicht unbedingt zum Lesen einlädt. Weil Gewalt im Comic zwar reizvoll sein mag, ein wissenschaftlicher Text aber dennoch reichlich dröge geraten kann.

Von Peter

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