Ursprünglich hatte man geplant, sich an der französischen Edition zu orientieren und die gesamte Reihe in 20 Bänden zu publizieren. Im Verlauf der Arbeiten an dieser Edition begann jedoch ein Umdenken, da man bei Splitter auch den Anspruch hat, nicht nur ein gleich gutes, sondern sogar ein besseres Produkt abzuliefern. Und die Rick Master Gesamtausgabe sollte mehr auf den deutschen Markt abgestimmt werden.

„Wir wollen“, so Gotta, „wo es geht – etwas besser machen. Die Kult-Ausgabe ging ebenfalls mit diesem Gedanken an den Start. Wir haben ihn jedoch noch mehr in den Vordergrund gestellt und verfeinert. Unsere Ausgabe wird natürlich den Aspekt Rick Master hier in Deutschland deutlicher in den Vordergrund stellen und streng chronologisch sein. Das bedeutet die Umstellung der Kurzgeschichten, die nun an die Stelle kommen, wohin sie zeitlich hingehören. Somit wird unsere Ausgabe die konsequenteste aller bisher erschienenen sein und geplant 25 Bände umfassen.“

Damit folgt man dem Plan von Kult, der nicht unumstritten war, denn das Ausweiten der Gesamtausgabe auf 25 anstatt 20 Bände hat natürlich auch die Kritik mit sich gebracht, dass hier gestreckt wird, um dem Fan mehr Bände verkaufen zu können. Mit diesem Kritikpunkt konfrontiert, erklärte Gotta: „Wir füllen ja eigentlich mehr auf, als dass wir strecken! Unsere Gesamtausgabe wird noch umfassender – und nirgendwo dünn ausgerollt!“

Dabei helfen sollen auch die redaktionellen Texte, die bei Kult Edition von Reddition– und Alfonz-Verleger Volker Hamann geschrieben wurden. Hamann ist auch weiterhin an der Edition beteiligt, zudem arbeiten aber auch Kai Frenken, Uwe Peter und Gotta selbst am redaktionellen Teil mit. Im Gegensatz zur französischen Ausgabe möchte man dabei noch mehr Material bieten.

Der Splitter-Macher meint dazu: „Die französischen Ausgaben sind thematisch und zeitlich schon sehr auf deren einheimischen Markt ausgelegt. Wenn Duchâteau und Tibet vor 30 Jahren in irgendeinem Hotel einen Jubiläums-Empfang abgehalten haben, dann dürfte das heute nicht mehr der Bringer sein. Dann doch lieber zehn zusätzliche neue Illustrationen der Serie mit dem passenden Text dazu, wo Rick Master – auch jeweils passend zu den parallellaufenden Geschichten – sonst noch auftauchte. Wir reden viel mit unseren Lesern und die wollen dann doch lieber ein paar Schätze gehoben haben, wie z. B. Werbeillustrationen oder Historisches, wie sich Rick Master hier damals auf dem Markt präsentierte.“ Dazu setzt man auf eine schnelle Publikation, denn ansonsten könnten sich 25 Bände schnell als Ewigkeitsprojekt erweisen. So wird die Rick Master Gesamtausgabe wie schon die des Flieger-Kollegen Dan Cooper im zweimonatlichen Rhythmus veröffentlicht.

Rick Master stand vielleicht immer etwas im Schatten von anderen Klassikern, aber bemerkenswert ist, wie das Autor- und Zeichner-Duo über einen derart langen Zeitraum eine erstaunlich langlebige Serie bedient und fast 80 Abenteuer realisiert hat. Alleine das sichert Rick Master einen Platz in den Annalen der Comic-Historie, auch wenn die Abenteuer der letzten Jahrzehnte vielleicht nicht mehr so ganz mit den frühen Geschichten mithalten können.

Zu denen gilt immerhin zu sagen, dass die Serie kaum den Mief des Altmodischen hat. Eher schon fühlt man sich wohlig an klassische Krimis erinnert. Interessant ist zudem, die optische Entwicklung von Rick, die sich der Zeit, in der die Abenteuer spielen, immer angepasst hat. Das sieht man auch sehr schön an seinem fahrbaren Untersatz, der alle paar Jahre erneuert wird. Nach dem Tod von Tibet wurde die Serie im Jahr 2010 von Lombard eingestellt, 2015 aber mit einem neuen Autor-Zeichner-Gespann bestehend aus Zidrou und Simon van Liemt neu belebt.

Von Peter

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