Titelthema der 130. Ausgabe des Fachmagazins Comixene ist der vor 36 Jahren verstorbene Künstler Hergé, dessen Tim und Struppi seit jener Zeit auch nicht mehr fortgesetzt wird, aber immer noch einer der beliebtesten frankobelgischen Comics ist. Der Essay „Schatten über Tim und Struppi“ von Claude Cueni befasst sich mit einer Seite des Künstlers, die dieser am liebsten kleingeredet hat – seinen Rassismus und Antisemitismus, aber auch seine geschäftlich goldene Ära zu Zeiten der Besetzung in den Jahren 1940 bis 1944, in denen er das lieferte, was die Besatzer auch gerne sahen.

Es gibt zahlreiche Biographien über Hergé, die wenigsten befassen sich jedoch wirklich mit diesen Seiten des Mannes. Cueni wiederum hat eine Vielzahl von Quellen zu Rate gezogen und einen exzellent recherchierten Text abgeliefert, der sich damit beschäftigt, was für ein Mensch Hergé gewesen ist. Kurz gesagt: Niemand, den man wohl gerne gekannt hätte.

Der umfangreiche Text nähert sich dem Mann und seinen Schattenseiten an und liefert zugleich den historischen Kontext, mit dem viele von Hergés Taten oder Worten üblicherweise relativiert werden. Keineswegs wird Tim und Struppi verdammt, weil Cueni es schon schafft, zwischen Werk und Künstler zu differenzieren, dass einige der frühen Werke wie Tim im Kongo unangenehm aufstoßen wird jedoch auch behandelt.

Von Peter

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