Marjane Satrapi ist nicht nur eine hochbegabte Künstlerin, die wundervolle Comics erschafft, sondern auch eine Filmemacherin. Bisher hat sie nach eigenen Stoffen inszeniert, „The Voices“ ist aber nun das erste Projekt, das auf einem bereits existenten Drehbuch basiert.

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Satrapi wurde 1969 im Iran geboren und lebt heute mit ihrem schwedischen Mann in einem Bezirk von Paris. Im Alter von 15 Jahren schickten ihre Eltern Satrapi nach Wien, damit sie der iranischen Revolution entfliehen konnte. Wenige Jahre später kehrte Marjane jedoch zurück, schrieb sich an eine Uni in Tehran ein und studierte dort visuelle Kommunikation. 1994 zog es sie dann ins französische Strasbourg, um Illustration an der School of Decorative Arts zu studieren.

Und diese Entscheidung sollte sich als goldrichtig herausstellen. Denn kurz nach der Jahrtausendwende zeichnete Marjane Satrapi ihre Lebensgeschichte im Schwarz/Weiß-Comic „Persepolis“ nieder. Darin ging sie auch verstärkt auf die politischen Umstände im Iran während ihrer Kindheit ein – und sorgte damit weltweit für viel Aufsehen. Sieben Jahre nach der Veröffentlichung des Comics inszenierte sie dann zusammen mit dem französischen Filmemacher Vincent Paronnaud den gleichnamigen Zeichentrickfilm, der bei den Filmfestspielen von Cannes im Wettbewerb lief und den Preis der Jury erhielt. Daraufhin wurde „Persepolis“ von der Academy offiziell in der Kategorie „Bester Animationsfilm“ für den Oscar nominiert.

Nur in ihrem Heimatland Iran wurde die Verfilmung zunächst nicht gezeigt, da Satrapi hier als Staatsfeindin angesehen wurde. Den Erfolg ihrer ersten Regiearbeit konnte das allerdings nicht schmälern und die nun eher zufällig gestartete Filmkarriere von Marjane nahm Fahrt auf. Bereits ein Jahr nach ihrem ersten großen Wurf fand sie sich selbst in der Jury von Cannes wieder und arbeitete an einer weiteren Adaption ihrer Comics, „Huhn mit Pflaumen“, die 2012 in die deutschen Kinos kam. Es folgte mit „Gangs of the Jotas“ ihr dritter Spielfilm, in dem sie nicht nur für die Regie und das Drehbuch verantwortlich zeichnete, sondern auch selbst mitspielte.

„The Voices“ ist Marjane Satrapis mittlerweile vierte Regiearbeit und ihre bislang sicherlich skurrilste. Gedreht wurde die verrückte Komödie im Studio Babelsberg sowie an verschiedenen Schauplätzen in Berlin und vereint mit Ryan Reynolds („Deadpool“), Gemma Arterton („Hänsel und Gretel: Hexenjäger“) und Anna Kendrick („Pitch Perfect 1 + 2“) internationale Top-Stars vor der Kamera. Der berufliche Werdegang Satrapis ist so ereignisreich wie ihr neuer Film – und beweist einmal mehr ihre erzählerische Raffinesse und den Mut, etwas völlig Eigenständiges, Verrücktes und in dieser Form noch nie Dagewesenes zu zeigen.

Ab dem 30. April läuft „The Voices“ im Kino, mit solch illustren Figuren wie Kater Mr. Whiskers, Hund Bosco und dem schizophrenen Jerry auf seinen wundersamen und mörderischen Trip. Kann das gut gehen? Das verraten wird nicht. Nur soviel: ein wunderbar schwarzhumoriger Film!

Von Peter

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