Im Jahr 1994 erschien bei Vertigo die Graphic Novel THE MYSTERY PLAY von Grant Morrison und Jon J. Muth. Es ist eine schwer zu lesende, aber interessante Geschichte, die in der Kleinstadt Townely spielt. Dort findet eine Theatervorführung statt, die biblische Geschichte verarbeitet. Gott treibt den Teufel aus, der Teufel verführt Eva und dergleichen mehr. Doch dann wird Gott getötet. Oder besser: Der Darsteller Gottes.

Der Verdacht fällt – natürlich – auf den Schauspieler, der den Teufel spielt. Detective Sergeant Frank Carpenter übernimmt den Fall, während eine ehrgeizige Journalistin glaubt, dies könnte ihr Ticket hinaus in die große weite Welt sein. Satan ist nicht der einzige Verdächtige, auch der Bürgermeister gerät ins Visier. Und selbst Carpenter und die Reporterin sind nicht so unschuldig, wie sie scheinen.

THE MYSTERY PLAY ist ein Krimi-Mysterium, das typische Elemente enthält, sich aber Konventionen verweigert, bis hin zum diffusen Ende, das keine Erklärung, keine Auflösung offeriert, sondern in Metaphorik versinkt. Morrison mag hier an das echte Leben gedacht haben, in dem auch nicht jedes Verbrechen aufgeklärt wird. Oder aber es ist der Symbolismus, der ihn wirklich interessiert, denn vieles in THE MYSTERY PLAY ist interpretierbar, aber so gestaltet, dass man sich nie sicher sein kann, ob man den Gedankengängen folgt, die Morrison auszulösen versucht.

THE MYSTERY PLAY ist eine Geschichte über Schuld und Sühne. Sie interessiert sich weniger für den Mord im Theater, wohl aber für die Frage, ob Gott tot ist. Das Faszinierende an dieser Erzählung ist, dass Morrison bisweilen explizit auf Thesen und Theorien verweist, andere wiederum nur allegorisch streift. Wo er nicht auf Nietzsche verweist, gibt er seiner Hauptfigur, dem Ermittler, nicht nur eine Besessenheit für die Chaos-Therapie, sondern auch noch einen vielsagenden Namen: Carpenter, Zimmermann. Aber Carpenter ist nicht nach Towneley gekommen, um für die Sünden dieser Stadt zu büssen – oder etwa doch? Das Ende ist so vage, so merkwürdig, dass man sich nichts sicher sein kann. Es wirkt passend, aber es erklärt nichts, wird mehr erfühlt als verstanden, ist befriedigend und zugleich ungenügend. THE MYSTERY PLAY ist kein leicht zu goutierender Comic, aber faszinierend.

Von Peter

Ein Gedanke zu „Wer hat Gott ermordet? Grant Morrison kennt die Antwort!“
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