Der Traum vieler Fans, die sieben Archetypen der Liga wieder vereint zu sehen, sollte lange Zeit nicht mehr als nur ein Traum bleiben. Für einige Autoren war das neue Konzept eher kleinerer und unbekannterer Charaktere durchaus vielversprechend, da sich so die Gelegenheit bot, diese Charaktere besser zu definieren. Immerhin musste man bei kaum einen von ihnen Rücksicht darauf nehmen, was in seiner eigenen Serie passiert, da es eine solche kaum gab. Bei einem Helden wie Superman beispielsweise hätte man ständig auch die aktuellen Geschehnisse um den Stählernen in dem Teambook verarbeiten müssen. So ging das „Trauerspiel“ jahrelang dahin, bis man sich 1996 endlich aufraffte, das Urteam wieder mehr in den Mittelpunkt zu rücken.

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Kurzerhand wurde die zweite Serie nach immerhin 113 Heften im August eingestellt. Schon im nächsten Monat wartete man aber mit der dreiteiligen Miniserie „A Midsummer’s Nightmare“ (dt. als „JLA Sonderband 2“) auf, die von den Fanlieblingen Mark Waid und Fabian Nicieza geschrieben wurde. Waid und Nicieza führten in ihrer Miniserie das alte Team, das sich in der neuen DC-Chronologie niemals formiert hatte, wieder zusammen. Dabei griffen beide auf eine Geschichte zurück, die die Helden als normalsterbliche Menschen zeigt, die von einer dunklen Ahnung an ein anderes Leben, das vom Tragen eines Kostüm geprägt wird, getrieben werden. Dr. Destiny, einer der Erzfeinde der Liga scheint das Chaos über die Welt gebracht zu haben, da immer mehr Menschen Superkräfte entwickeln.

Diese neue Formierung des alten Teams gipfelte in einem grandiosen Showdown und erlebte seine Fortsetzung nur wenige Wochen später in der eigenen Serie. Wie „The Brave and the Bold“ in den 60er Jahren diente „A Midsummer’s Nightmare“ praktisch als Einführung für das neue Team.

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Im Januar 1997 war es dann endlich soweit. „JLA“, wie die neue Serie kurz und bündig hieß, hatte ihr Debüt. Die langersehnte Reunion der alten Helden war gehöriger Erfolg beschieden, der sogar noch DC’s Erwartungen übertraf.

Natürlich hatte die neue Serie neben dem Konzept auch noch einige andere Aktivposten, die einen Erfolg beinahe garantieren. Mit Grant Morrison nahm sich ein Autor der Serie an, der bekennender Fan der Justice League ist und von jeher die Meinung vertrat, dass die einzig echte Liga die großen Sieben beinhalten muss. Morrison mochte auf den ersten Blick nicht die ideale Wahl für einen der wichtigsten DC-Titel sein, aber bei genauerer Betrachtung zeigt sich durchaus berechtiges Kalkül im Engagement dieses Ausnahmeautors. Der Schotte arbeitete bisher vorwiegend für DC und führte dort Serien wie „Doom Patrol“ und „Animal Man“, die später beide zu Vertigo-Titeln werden sollten, zum Erfolg. Außerdem ist er für das immens erfolgreiche Graphic Novel „Arkham Asylum“ (dt. „Tag der Narren“) verantwortlich und schreibt seine eigene Serie „The Invisibles“ ebenfalls für DC’s Vertigo-Imprint.

Sieht man sich Morrisons Oeuvre an, so erkennt man, dass er nicht unbedingt der typische Autor „ordinärer“ Superhelden ist. Tatsächlich scheint sein ganz eigener Stil, traditionsgemäße Geschichten der Liga mit einem Hauch von Exzentrik zu verbinden aber der ideale Nährboden für „JLA“ zu sein.

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Die neue Justice League, deren Helden zwar äußerlich dieselben wie vor über 30 Jahren sind, haben sich über die Jahre natürlich verändert. Im Falle des Flashs und Green Lantern stecken nicht einmal mehr die ursprünglichen Träger in den Kostümen, was das Teammuster aber trotz der Ähnlichkeit zu den Anfängen der Serie frisch und neu erscheinen lässt. Mittlerweile ist auch diese Ära passé. Das DC-Universum hat sich neu erfunden, und damit auch die JLA. Mehr als fünf Jahrzehnte nach ihrer Entstehung ist sie für DC noch immer so relevant wie eh und je – und wird wohl bald auch größer denn je, wenn 2017 auch noch der erste Kinofilm kommt.

 

Von Peter

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