Die Droiden C-3PO und R2-D2 gehören zu den beliebtesten Charakteren der Filme. Von manchem Kritiker wurden die humorigen Blechmänner als Laurel und Hardy – hierzulande ist das Komikerduo eher unter dem dämlichen Namen „Dick und Doof“ bekannt – der Science Fiction beschrieben. Und ganz unrecht haben sie damit nicht. Die Art, wie der gebildete C-3PO immer wieder selbst in die Fettnäpfchen tritt und seinem Kollegen R2-D2 die Schuld daran gibt, erinnert nicht von ungefähr an einen Oliver Norvell Hardy, der – von oben bis unten naß – seine Krawatte wedelt und Stan mit einem vorwurfsvollen Blick ansieht.

Damit sind die beiden Droiden für den Spaßfaktor bei „Star Wars“ zuständig. Während alle anderen Charaktere echte Helden sind, fungieren die Droiden als ihre komischen Sidekicks. Ohne sie gäbe es bei „Star Wars“ weniger zu lachen. Und das gilt nicht nur für die Filme, sondern auch für die anderen Medien, in denen die beiden aktiv wurden.

Selbst nachdem es nach „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ still um „Star Wars“ geworden war, lebten die beiden Droiden weiter. 1985 gab es in Form eines einstündigen Zeichentrickspecials namens „The Great Heep“ ein Wiedersehen mit C-3PO und R2-D2. Dem schloß sich später eine eigene Zeichentrickserie an, bei der C-3PO im Original sogar von Anthony Daniels gesprochen wurde. Die Zeichentrickserie, die Ende der 80er Jahre erstmals auf Pro 7 unter dem Titel „Freunde im All“ zu sehen war, erzählt lustige Abenteuer der beiden Droiden, die freilich nicht mehr gar so viel mit den Filmen zu tun hatten. Der Erfolg dieser Zeichentrickserie war nicht groß genug, um weitere Staffeln zuzulassen, wobei die Droiden gegen die zeitgleich in Zeichentrickform gestarteten Ewoks, die weit erfolgreicher ihre Abenteuer erlebten, unterlagen.

Anläßlich der Zeichentrickserie wartete Marvel damals in den USA sogar mit einer eigenen Comic-Serie auf, die jedoch ebenso wie die Fernsehserie nicht von großem Erfolg gekrönt war und nach nur acht Ausgaben wieder eingestellt wurde. Die letzten drei Ausgaben stellten jedoch etwas Besonderes dar, da hier die Geschichte von „Eine neue Hoffnung“ aus der Sicht der Droiden noch einmal erzählt wurde.

Nach dem Ende von Zeichentrick- und Comic-Serie wurde es um C-3PO und R2-D2 jedoch still. So wie das „Star Wars“-Universum im Allgemeinen begaben sich auch die beiden Droiden in einen Dämmerschlaf, aus dem sie erst Jahre später erwachen sollten.

Dark Horse hatte Mitte der 90er Jahre sein „Star Wars“-Programm bereits sehr stark ausgebaut und wollte neben den vielen Miniserien auch gerne eine monatliche Serie. Die Droiden schienen hierzu ideal, obwohl man das Potential erst mit einer Miniserie antestete. Da die Droiden eher für witzige „Star Wars“-Unterhaltung gut waren, hoffte man auch, hiermit eine andere Käuferschicht anzusprechen und vielleicht jüngere Leser zum Einstieg sowohl zu „Star Wars“ wie auch Comics im Allgemeinen verleiten zu können.

Neben einer Kurzgeschichte, die in der ersten Ausgabe des „Star Wars Galaxy“-Magazins von Topps erschien, brachte Dark Horse zur Einstimmung eine dreiteilige Geschichte, die in den Nummern 17 bis 19 der Anthologieserie „Dark Horse Comics“ ihre erste Veröffentlichung erlebte und später als Special mit zusätzlichen Sketches nachgedruckt wurde.

Im April 1994 ging Dark Horse mit „Droids“ an den Start. Zum Einstieg wählte man das Format einer sechsteiligen Miniserie, wobei die einzelnen Geschichten für sich standen und unabhängig von den anderen gelesen werden konnten, auch wenn es einen leichten, roten Faden gab. Beim ersten Heft gab man sich sogar noch besondere Mühe und wartete mit einem Foil-Etched-Cover auf, das C-3PO und R2-D2 hervorhob.

 

Geschrieben wurden die ersten Hefte von Dan Thorsland und Ryder Windham. So wie die Autoren wechselten, waren auch verschiedene Zeichner für die Abenteuer der beiden Droiden zuständig. Bill Hughes leistete routinierte Arbeit, aber vor allem die beiden von Ian Gibson gestalteten Hefte, gefallen durch ihren cartoonhaften Stil. Gibson selbst ist eher für seine Arbeiten für das britische Traditionscomic „2000 AD“ bekannt und arbeitete u.a. auch schon mit Alan Moore zusammen.

Für die schönen Coverbilder, die sich auch allesamt als Poster gut machen würden, konnte man Kilian Plunkett verpflichten, der später noch öfters, darunter für „Schatten des Imperiums“, in Sachen „Star Wars“ tätig werden sollte.

Die Geschichten selbst spielen einige Zeit vor dem ersten Film „Eine neue Hoffnung“. Zum einen, weil man natürlich nicht die bekannten Helden wie Luke Skywalker benutzen wollte, die unweigerlich von den Droiden abgelenkt hätten, zum anderen, weil man sich so vor Unstimmigkeiten schützen konnte. Seinerzeit wußte man freilich auch noch nicht, daß C-3PO von Darth Vaders früherem Selbst geschaffen wurde, aber das war auch nur eine Nebensächlichkeit, die für die hier präsentierten Geschichten keine Bedeutung hat.

Eine erstes Highlight war das dritte Heft, das vor allem auch durch Gibsons Zeichnungen, der diese auch selbst tuschte, besticht. Hierin trifft 3PO auf den Protokoll-Droiden 3PX, der umprogrammiert wurde und nun als Attentäter arbeitet. Klar, daß es zu Verwechslungen kommt, in deren Verlauf erst 3PO und R2-D2 gegeneinander antreten müssen und dann schließlich der eigentlich gute 3PX, der eben nichts gegen seine Programmierung ausrichten kann, sein Leben opfert, um alle anderen zu retten. Hier ergänzen sich eine erstklassige Geschichte mit wunderschönen Zeichnungen, was dieses Heft zu einem der ganz großen Highlights der Serie macht.

Nicht weniger gut gelungen ist das fünfte Heft, das abermals Zeichnungen von Gibson bietet. Hier treffen C-3PO und R2-D2 auf die beiden Droiden Q-E und 2-E, deren Kamerad U-E im Shop ist. Die drei Droiden, die für die meisten Kinder des Dorfes als Babysitter gedient haben, gehören einfach zum Stadtbild, aber nun gibt es Probleme, da U-E von einem skrupellosen Verbrecher zerstört wurde. Er zwingt die netten Roboter, illegale Blaster herzustellen, aber C-3PO und R2-D2 können diesen Mißstand beheben, woraufhin der Gedächtniskern von U-E in einen neuen Droiden verpflanzt wird, so daß sie nun wieder zu dritt sind.

Das bemerkenswerte an dieser Geschichte sind die drei kleinen Droiden in den Farben Rot, Grün und Gelb. Die Konzeptzeichnungen, die man hierfür im „Droids Special“ finden kann, zeigen schon, für wenn die drei eigentlich stehen. Sie sind Roboterversionen von Donald Ducks Neffen Tick, Trick und Track, die im englischen Original Huey, Dewey und Louie heißen. In den Konzeptzeichnungen wird C-3PO sogar als „Unca 3PO“, also „Onkel 3PO“ bezeichnet, weswegen man diese herzerwärmende Geschichte, die sich hauptsächlich um die drei Droiden dreht, als nette Parodie auf Donald Ducks Neffen ansehen kann.

Nach dem Ende der ersten Miniserie im September 1994 mußten die Fans der „Droids“ bis zum April des nächsten Jahres warten. Erst dann tauchten C-3PO und R2-D2 in ihrer eigenen, von nun an fortlaufenden Serie „Droids“ auf. Anders als bei der Miniserie erzählte man jetzt längere Geschichten. Mit dem Vierteiler „Rebellion“ begannen die „Droids“ ihre Abenteuer, wobei sich das Team hinter der Serie nicht verändert hatte. Die Cover gab es nach wie vor von Kilian Plunkett, während der Inhalt von Ryder Windham und Ian Gibson stammte.

Wie es der Titel schon andeutet, geht es um eine Rebellion. Nicht jedoch die gegen das Imperium, sondern die einer Schar von Droiden gegen ihre Sklavenhalter. Die Kämpfe ähneln damit auch einem alten Abenteuer aus den Marvel-Heften, in denen die beiden Droiden ebenfalls in einen Kampf mit ihresgleichen verstrickt wurden.

Nach dem Ende des Vierteilers begann mit „Season of Revolt“ der nächste Vierteiler, der diesmal von Jan Strnad geschrieben und von Bill Hughes gezeichnet wurde. Mit der Beendigung dieses zweiten Vierteilers endete die Serie nach nur acht Ausgaben (das scheint wohl die kritische Zahl bei den „Droids“ zu sein). Der Grund hierfür waren einfach schlechtere Verkaufszahlen als bei den anderen „Star Wars“-Titeln. Diese ergaben sich u.a., weil die Geschichten der Droiden ein völlig anderes Publikum als die meisten anderen Serien aus dem „Star Wars“-Universum ansprachen. Hinzu kam, daß gelegentlich sowohl Zeichnungen wie auch Geschichten auf ein eher junges Publikum zugeschnitten waren.

Eines der letzten Comic-Abenteuer, das exklusiv mit den Droiden erschien, kam im September 1997 auf den Markt. Unter dem Titel „The Protocol Offensive“ gab es ein 48-seitiges Special, dessen Geschichte auf einer Idee von „Han Solo“-Autor Brian Daley basierte und die von Ryder Windham und Anthony Daniels geschrieben wurde. Dabei wartete der Band mit sehr schönen Zeichnungen von Igor Kordey, der auch tuschte und kolorierte, auf. Aufgrund des prominenten Namens Daniels lief das Heft recht gut, funktionierte aber nicht als Auslöser für eine neue Serie. Damit ist es in den letzten Jahren wieder einmal sehr still um die Droiden geworden, aber über kurz oder lang wird Dark Horse sich wohl der Fans erbarmen und die eine oder andere Geschichte mit den Lieblingen C-3PO und R2-D2 präsentieren.

Später gab es noch „The Kalarba Adventures“ im Digest-Format und einen einseitigen Comic mit den Droiden fand sich auf der Rückseite der Frühstücksflocken Apple Jack’s. Dieser Einseiter ist Omnibus „Wild Space Vol. 1“ gesammelt, in dem allerhand Kurioses vorfindebar ist. „Droids“ kann jedem „Star Wars“-Fan empfohlen werden, der über ein bißchen Humor verfügt und nicht nur nervenzerrende Action erwartet. In den USA liegt die „Droids“-Marvel-Serie mittlerweile als schöner Omnibus von Dark Horse vor.

Von Peter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert