CONQUISTADOR ist eine auf zwei Bände angelegte Geschichte, die davon erzählt, wie einige von Cortes‘ Leuten einen beträchtlichen Teil von Moctezumas Schatz stehlen. Damit ziehen sich die Spanier den Groll des Königs zu. Das ist der realistische Teil der Geschichte, der phantastische Aspekt ist im ersten Band noch nicht so stark ausgeprägt, Autor Jean Dufaux arbeitet jedoch mit dem Element der Vorahnung. Er zeigt durch Rückblicke, dass es Hauptfigur Hernando Royo bestimmt ist, zum Monster zu werden. Und am Ende des ersten Bandes scheint es eine Veränderung zu geben, klein und unscheinbar, aber schon für Royo spürbar.

Exzellent gezeichnet, ist CONQUISTADOR eine spannende Geschichte, die besonders auch von ihrem Mysterium lebt. Die stimmungsvollen Zeichnungen lassen das Reich der Azteken aufleben, gestalten es aber auch betont düster. Im Kontrast Spanier und Azteken kommt letztlich keine der beiden Volksgruppen gut weg. Schwarzweißzeichnung versagt sich diese Geschichte, sie lebt von der Ambivalenz ihrer Figuren.

SURCOUF ist eine vierteilige Reihe. Der erste Band ist nun erschienen. Erzählt wird vom König der Freibeuter, Surcouf, der zum Schrecken der Engländer werden sollte. Der erste Band springt narrativ sehr stark hin und her, Vor- und Rückblicke wechseln sich ab, mögen aber nie so recht eine Einheit bilden. Generell gilt, dass dieser erste Band nicht besonders in den Bann ziehen kann. Das liegt einerseits an den wohl klassisch gedachten, aber oftmals ungelenk erscheinenden Zeichnungen von Guy Michel, andererseits an der Geschichte, die sich mehr in Heldenverehrung denn dramatischer Erzählweise ergeht. Was anderes stand im Grunde auch nicht zu erwarten, ist der Ko-Autor doch Erick Surcouf, der Ururneffe des Freibeuters.

Weit großartiger ist ALIX SENATOR. Die Reihe beginnt mit „Die blutigen“ Flügel und ist eine exzellente Fortsetzung von Jacques Martins klassischer Serie. Alix ist nun ein Senator in höherem Alter. Als Adler wichtige römische Persönlichkeiten töten, nimmt Alix die Nachforschungen auf. Er ahnt, dass dies nicht der Wunsch der Götter, sondern das Werk eines Menschen ist, der Adler dressiert hat.

Stilistisch hebt sich die neue Serie stark vom Vorbild ab. Die Zeichnungen Thierry Demarez sind realistischer, ebenso die Kolorierung, die dazu beiträgt, die Reihe von der alten Serie abzuheben. Die alten Qualitäten sind aber zweifelsohne auch vorhanden, denn Autorin Valerie Mangin hat eine spannende, in der römischen Historie stark verortete Geschichte geschrieben, die noch dazu mit einem Ausblick auf künftiger Abenteuer endet, der höchst faszinierend ist.

Von Peter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert