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Joe Shuster – Vater der Superhelden

   Joe Shuster – Vater der Superhelden

  Autor/Zeichner: Julian Voloj/ Thomas Campi;
  Buch, farbig, HC, 160 Seiten.
  Carlsen Verlag, 19,90 €

 

 

1975 wird ein Obdachloser in Queens New York von einem Polizisten auf einer Parkbank aufgegriffen. Der Mann tut dem Polizisten so leid dass er ihn auf eine Suppe in einem Diner einlädt. Zum Dank zeichnet ihm der Mann einen Superman auf ein Blatt Papier. Verwundert über den sicheren Strich des Mannes fragt ihn der Polizist warum er seine Lieblings Comic-Figur so gut zeichnen kann und so erzählt ihm der Mann seine schöne und zugleich traurige Lebensgeschichte.

Bei dem Obdachlosen handelt es sich um Joe Shuster, einem der Väter von Superman, des ersten amerikanischen Superhelden.

Wie viele Jugendliche beginnt Shuster schon früh damit seine Welt auf Papier zu bannen. Er hat eine rege Phantasie und interessiert sich brennend für utopische und gruselige Geschichten. Auf der Highschool lernt er Jerry Siegel kennen, mit dem er erste gemeinsame Artikel für die Schülerzeitung zu entwirft. Als sie versuchten ihre eigenen Geschichten in einem der vielen Pulp-Magazinen, die sie selbst jede Woche an den Kiosken kaufen, zu veröffentlichen, erhalten sie zu ihrem Bedauern nur Absagen. Daraufhin gründen sie kurzerhand ihr eigenes Magazin „Science Fiction“ in der sie ihre erste Geschichte mit einem Mann mit Superkräften publizieren. Mit Kreativität und Ehrgeiz arbeiten sie beharrlich an neuen Geschichten weiter, bis schließlich ihre ersten Krimimalgeschichten „The Federal Man“, „Radio Squad“ und „Slam Bradley“ im Magazin b von National Allied Publications abgedruckt werden.

1938 hat endlich ihr Superman in „Action Comics“ von National Comics, mit einer Auflage von rund 200.000 Stück Premiere. Superman entwickelt sich zum Zugpferd von Action Comics. Ausgabe 16 hat bereits eine Auflage von 725.000 Stück und von der ersten eigenen Superman-Sonderausgabe kommen sogar über 1 Mio. Exemplare an die amerikanischen Kioske.

Leider haben Joe und Jerry mit der ersten Ausgabe einen Vertrag unterschrieben, der alle Rechte ihrer Figur an den Verlag abtritt. Sie hatten innerhalb kürzester Zeit einen regelrechten Superhelden-Boom auf dem US-Markt ausgelöst!

Jeder Comicverlag versucht sich mit eigenen Superhelden ein Teil des Kuchens zu sichern, doch Superman bleibt beständig einer der Verkaufsschlager. Neben dem Comic-Magazin erscheinen Zeitungsstrips mit dem „Stählernen“, Kurzgeschichten und bald auch animierte Filme für das Kino. Die Arbeit wächst den beiden über den Kopf und immer mehr Hände müssen mit anpacken um den täglichen und monatlichen Ausstoß zu gewährleisten. Mit dem Argument, dass der Verlag mit Superman agieren kann wie er möchte, da er die Rechte an ihm besitzt werden die beiden Superman-Väter immer mehr in den Hintergrund gedrängt, bis sie schließlich gegen den Verlag prozessieren. Mit dem Ergebnis, dass die vor Gericht mit der dürftigen Summe von 100.000 $ abgespeist werden und fortan arbeitslos sind und aus der Comic-Welt verschwinden. Nicht aber ihr Superman, der weiter die Kasse des Verlags klingen lässt. Als 1978 der erste Superman Film mit Christopher Reeve in der Hauptrolle in die Kinos kommt und bekannt wird, welche Summen für die Filmrechte an den Verlag gingen platzt Jerry Siegel erneut der Kragen. Er schreibt einen Brandbrief an alle eiflussreichen Menschen in der US-Comic-Branche und erzählt, welche Ungerechtigkeit ihm und seinem Freund Joe Shuster als Erfinder einer Gelddruckmaschine zuteil wurde. Der Aufschrei in der Szene war groß und der Druck auf dem Konzern wuchs an, sodass sich der Verlag entschloss Joe Schuster und Jerry Sigel fortan eine Rente für den großen Erfolg an ihrem Superman zu zahlen.

Der deutsche Autor Julian Voloj und der italienische Zeichner Thomas Campi zeigen in einer kurzweiligen Art ein Stück amerikanische Comic-Geschichte in der Zeichner lange dafür kämpfen mussten um als kreative Künstler und nicht nur als Fließbandarbeiter wahrgenommen zu werden. (UL))

              

 

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