„Alien: Earth“ ist bei Disney+ gestartet. Da sehen wir uns doch mal das große Comic-Event zu „Prometheus“, „Aliens“ und „Predator“ an. Das erschien unter dem übergreifenden Titel „Feuer und Stein“.

„Prometheus“ beginnt im Jahr 2219, als Captain Angela Foster mit einer Bergungscrew nach LV-223 fliegt. Ihre Leute wissen nur, dass ein Schiff geborgen werden soll, tatsächlich hat sie aber vor, auf Peter Weylands Spuren zu wandeln und herauszufinden, was es mit dem Ursprung der Menschheit auf sich hat.

LV-223 ist jedoch nicht länger Ödland. Auf ihm gibt es einen Dschungel – und darin mörderische Besten: Aliens. Schon bald wird Angelas Truppe überrannt, Freunde stellen sich gegeneinander, ein Engineer taucht auf und die Mission wird vollends zum Desaster.

Kurz gesagt: Dieser Comic ist besser als der ihm zugrunde liegende Film. Das mag aber auch daran liegen, dass er mit „Prometheus“ eigentlich nur wenig zu tun hat. Zwar taucht ein Engineer auf, für die eigentliche Handlung ist das aber bedeutungslos. Stattdessen hat man eine typische „Aliens“-Erzählung, bei der die mörderischen Xenomorphen eine Crew immer weiter dezimieren.

„Aliens“ spielt zeitlich vor „Prometheus“ – die Geschichte erklärt einiges von dem, was dort angedeutet wird. Es ist das Jahr 2179 und einige Überlebende von LV-426 gelingt die Flucht zu LV-223, aber mit Aliens im Gepäck. Nach und nach werden die Überlebenden von den Aliens niedergemacht, aber ein Mann kann ihnen länger entkommen: Russell. Seine Aufzeichnungen werden später auch gefunden.

Damit ist eines natürlich klar: Welches Schicksal die Hauptfigur erleidet, ist von Anfang an nie fraglich. Dennoch funktioniert die Geschichte, und das nicht nur, weil es eine typische Survival-Story ist, sondern auch, weil sie weit tiefer in da vordringt, was die Domäne von „Prometheus“ ist: das Werk der Engineers.

Der schwarze Schleim ist ein Beschleuniger. Er verursacht Mutationen, was diese Geschichte nutzt, um eine ganz neue Form von Alien zu präsentieren: eines, das mit einem Menschen verschmolzen ist.

„Aliens“ und „Prometheus“ bedingen einander auf sehr interessante Weise, alles ist für sich stehend, aber erst die Verzahnung sorgt für ein intensiveres Leseerlebnis.

„Alien vs. Predator“ ist das direkte Sequel zu „Prometheus“. Die Figuren, die es dort vom Planeten weggeschafft haben, sind wieder dabei – auch das Konstrukt, ein Android mit Fleischhülle, das durch den Beschleuniger zu einem neuen Wesen, einer Art Engineer geworden ist. Er sucht nach Antworten, während der Mann, der ihm das antat, langsam stirbt.

Im Kern geht es um die Frage nach dem Sinn des Lebens. Ob es überhaupt einen Sinn hat, wenn es doch hauptsächlich aus Schmerz und Leid besteht. Etwas, das das ehemalige Konstrukt Elden nicht verstehen kann.

Diese Frage wird aber nicht philosophisch erörtert, es geschieht inmitten eines Action-Pakets, das die Möglichkeiten, die sich mit „Prometheus“ ergaben, noch weitertreibt. So sieht man hier, wie ein Predator aussieht, wenn der Beschleuniger ihn verändert, und was aus einem Menschen werden kann.

Teils versinkt das alles etwas zu sehr in bloßer Action, aber dank der plastischen Zeichnungen von Ariel Olivetti ist es prachtvoll anzusehen.

„Predator“ spielt zeitgleich mit „Alien vs. Predator“. Man konzentriert sich aber auf Galgo, der in „Prometheus“ ein paar hässliche Entscheidungen getroffen hat, aber nun von einem Predator zurück nach LV-223 geschleppt wird. Der Predator jagt den Engineer – das letzte Kapitel besteht dann fast nur aus einem wortlosen Kampf zwischen den beiden.

Die Zeichnungen sind etwas krude, die Geschichte auch recht mager, aber der Kampf eines Predators mit einem Engineer hat zumindest Dampf!

Im selben Band ist auch der Abschluss „Prometheus: Omega“ enthalten, der zeigt, wie Elden auf den Planeten zurückkehrt und zusammen mit seinen Kameraden nach einer Fluchtmöglichkeit sucht. Das Ende bleibt sehr offen, inhaltlich führt man jedoch an den Anfang zurück – zum Film „Prometheus“.

Auch dort ging es um die Suche nach dem Schöpfer, um Gott, wenn man so will, dem man, wenn er seine Geheimnisse nicht enthüllen will, sie eben entreißt, um so selbst zum Gott zu werden. Aber die große Frage danach, warum man existiert – als Individuum, aber auch als Spezies – wird mit einer nihilistischen Antwort gewürdigt.

Die Zeichnungen aller vier Geschichten sind nicht auf gleich hohem Niveau, selbiges gilt auch für die Geschichten. Aber die schwächeren Elemente der großen Erzählung werden mitgerissen von den stärkeren. Man kann und sollte „Feuer und Stein“ als ein Gesamtwerk betrachten, als knapp 400-seitige Erzählung, die nicht nur die bekannten Elemente dieses Universums aufgreift, sondern sie auch konsequent weiterdenkt.

Sie funktioniert aber vor allem, weil die Protagonisten gut entwickelte Figuren sind. Angesichts von Kreaturen wie Aliens, Predators und Engineers, die nicht sprechen, ist das A und O einer jeden Geschichte das menschliche Element. Interessiert man sich für die Haupthandlungsträger, dann funktioniert auch die Geschichte. Bei „Feuer und Stein“ ist das der Fall. Wer nach dem enttäuschenden Film „Prometheus“ sehen will, wie man das Konzept auch interessant aufbereiten kann, ist hier gut aufgehoben.

Von Peter

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