Die letzte Folge der Fernsehserie THE SANDMAN ist etwas ganz besonderes, eine Adaption der Graphic Novel DEATH: DER PREIS DES LEBENS (THE HIGH COST OF LIVING).

Alle hundert Jahre erhält Death einen Tag frei. Einen Tag, den sie als Mensch verbringt, um sich daran zu erinnern, wie es ist, ein Mensch zu sein, und was man verliert, wenn das Leben endet. An diesem Tag trifft sie auf den suizidalen Journalisten Sexton, mit dem sie die nächsten Stunden verbringt, ihn aus seiner Melancholie reißt und zusammen mit ihm nach der Seele von Mad Hettie sucht, denn die kann sie nicht mehr finden …

Die Folge ist losgelöst von der restlichen Serie. Sie adaptiert die Graphic Novel von Neil Gaiman und Chris Bachalo, die Death in den Fokus rückt. Die Episode wurde von Gaiman zusammen mit Allan Heinberg geschrieben. Beide bleiben sehr nahe an der Vorlage, entfernen nur eine Figur, um das Ende nicht zu überfrachten, und haben die Handlung von New York nach London verlegt. Wer den Comic kennt, hat immer wieder Aha-Momente, sieht Szenen, die vor mehr als 30 Jahren schon gezeichnet präsentiert wurden, aber hat auch durchaus etwas Neues vor sich. Das liegt schon daran, dass Kirby Howell-Baptiste eine Frau von Ende 30 ist. Darum ist Sexton auch älter.

Im Comic ist Sexton – das ist das englische Wort für „Küster“ – ein Teenager, weil Death alias Didi auch ein Teenager ist, zumindest aber eine junge Frau von Anfang 20. Das hätte in der Episode so nicht mehr funktioniert, die Motivation von Sexton ist jedoch dieselbe, nur noch überspitzt dadurch, dass er des Lebens nicht nur müde ist, weil ihn seine Freundin verlassen hat, sondern, weil er an der Welt verzweifelt. Er will sie retten, weiß aber genau, dass er das nicht kann. Die Umwelt geht vor die Hunde, die Demokratie, so Sexton, ist bereits tot. In der Situation begegnet er Death – auf einer Müllhalde. Im Comic ist das noch ein wenig verspielter, in der Realumsetzung aber auch sehr stimmig gestaltet. Weil Kirby Howell-Baptiste jenes Gefühl verkörpert, das Death ausstrahlen muss: Eines von absoluter Menschenfreundlichkeit, aber auch der Gier nach Leben, und das nicht in den großen, sondern den kleinen Momenten, weil die es sind, die ein Leben letztlich ausmachen.

Wie der Comic ist auch die Episode enorm lebensbejahend, ein Plädoyer dafür, nicht aufzugeben, auch wenn das Leben schmerzhaft ist. Denn dieser Schmerz währt nicht ewig. Death fragt Sexton, ob es immer wehtut, was er verneinen muss, und langsam, aber sicher, kämpft er sich ins Leben zurück. Vielleicht auch deswegen, weil es enden muss, und das oft unerwartet. Die letzte Szene mit Sexton und Death bei dem Brunnen ist auch nah am Comic. Ein Moment der Freude, ein Moment des Nichtgehenwollens, und dann … aus. Ein wundervoller Abschluss für eine brillante Serie. Besser geht es nicht.

Von Peter

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