Die Idee hinter Max Bemis‘ EVIL EMPIRE ist faszinierend. Er stellt die Frage, wie ein gefestigtes, demokratisches System in Totalitarismus verfallen kann. Das Problem dabei: Er hatte nur zwölf Hefte für diese Geschichte, die in drei Tradepaperbacks gesammelt ist. Denn damit fehlt ihm der Raum, um der Entwicklung authentisch nachzugehen. Er verfällt vielmehr in einen Erzählduktus, der sich nicht organisch anfühlt.
Der Weg, wie er den Wandel einleitet, wie er aus einem Präsidentschaftskandidaten, der gut und anständig erscheint, einen verrückten Präsidenten macht, der nicht nur das Evil Empire ausruft, sondern jeden anhält, in totaler Freiheit zu leben und zu rauben, morden und zu brandschatzen, wie es beliebt, ist nicht wirklich schlüssig. Schlimmer noch, indem er den Schurken sein neues Reich tatsächlich Evil Empire tauft, gerät das Ganze völlig aus dem Gleichgewicht. Da hilft es auch nichts, dass der Autor immer wieder erklärt, der Name sowie die Uniformen des neuen Reichs seien ironisch aufgeladen – einerseits wohl auf Palpatines Imperium, andererseits auf Nazi-Uniformen. Seine Geschichte gerät einfach völlig aus dem Lot.
Das ist nichtsdestotrotz spannend zu lesen, aber angesichts der Prämisse wäre einfach so viel mehr drin gewesen.

